Rückblick 2011
Anbau - Haus der Lebenshilfe
Der erste Spatenstich ist getan. Jetzt freuen wie uns auf den täglichen Baufortschritt und die Verwirklichung unserer Pläne.
Gesamtkonzept: An- und Umbau Haus der Lebenshilfe
Träger: Lebenshilfe e.V. Siegen, Kreisvereinigung für Siegen-Wittgenstein
Strukturverbesserung in der Wohneinrichtung Haus der Lebenshilfe durch
- Schaffung von Einzelzimmern
- Verkleinerung der zwei 12er Gruppen
- Verselbständigung im Wohnen/Trainingswohnungen
- Schaffung einer tagesstrukturierenden Maßnahme
Die Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e.V. Siegen, Kreisvereinigung für Siegen-Wittgenstein ist ein gemeinnütziger Verein, der im Jahre 1962 von 42 Eltern und Freunde geistig Behinderter gegründet wurde. Heute zählt der Verein 351 Mitglieder. Die Lebenshilfe vertritt die Interessen geistig behinderter Menschen und deren Angehörigen.
Im Jahre 1990 errichtete die Lebenshilfe e.V. Siegen in eigener Trägerschaft in Netphen-Eschenbach ihre erste Wohnstätte für Menschen mit geistiger Behinderung mit 12 Plätzen. 1996 wurde das Haus um einen Anbau erweitert und es konnten weitere 12 Plätze geschaffen werden. Die 24 Menschen mit geistiger Behinderung leben im Haus der Lebenshilfe in zwei Wohngruppen mit je 12 Bewohnern. Die Wohngruppen verfügen über Wohn- und Essräume, je einer Küche sowie Hauswirtschaftsräume. Insgesamt stehen den Bewohner der Einrichtung derzeit insgesamt 12 Einzelzimmer, 5 Doppelzimmer und 2 Noteinzelzimmer (bis vor kurzem 1 Doppelzimmer) zu Verfügung.
Im Haus der Lebenshilfe leben derzeit 10 weibliche und 14 männliche erwachsenen Menschen mit geistige Behinderung und zum Teil mit mehrfachkomplexen Behinderungsbilder im Alter von 24 – 61 Jahren. Alle 24 Bewohner besuchen derzeit die Werkstatt für Menschen mit Behinderung der Arbeiterwohlfahrt in Netphen-Deuz. Drei Bewohner eine Frau (60 Jahre) und zwei Männer (55 und 59 Jahre) arbeiten nur noch Teilzeit und gehen einmal pro Woche nicht mehr in die Werkstatt. Diese Arbeitszeitverkürzung wurde aus gesundheitlichen Gründen durchgeführt.
Viele der Bewohner leben zum Teil schon über 18 Jahre im Haus der Lebenshilfe und einige von ihnen seit dem in Doppelzimmern. Immer wieder gibt es Probleme bei der Belegung in den Doppelzimmern. Die 10 Bewohner (6 Männer und 4 Frauen im Alter von 34 - 61 Jahren), die derzeit noch in Doppelzimmern zusammen leben, äußern immer wieder den Wunsch, dass sie in ein Einzelzimmer ziehen möchten.
Um eine Strukturverbesserung der über 18 Jahre alten Wohneinrichtung zu schaffen, hat der Vorstand der Lebenshilfe e.V. Siegen beschlossen, eine Modernisierung im Haus der Lebenshilfe durchzuführen um damit den Bedürfnissen der Menschen mit Behinderung auch zukünftig besser gerecht zu werden.
Im Laufe der Jahre haben sich die Bewohner im Haus der Lebenshilfe verändert und auch die Rahmenbedingungen und Erfordernisse für eine Wohnstätte unterliegen einem ständigen Wandel.
Aufgrund des fortschreitenden Alters der Bewohner und den sich daraus ergebenden Änderungen im Krankheits- und Behinderungsbild (Down-Syndrom, Anfallsleiden, psychische Störungen etc.) sehen wir es als dringend notwendig und angemessen an, die Doppelzimmersituation aufzulösen und neue Betreuungsangebote zu schaffen. Damit verlieren wir auch das Ziel der Lebenshilfe, eine „Normalität“ für Menschen mit geistiger Behinderung zu schaffen, nicht aus dem Auge.
Eine eigene Privatsphäre für seinen Lebensabend, die Pflege etc. zu haben wünscht sich doch jeder in unserer Gesellschaft. Mit vielen verschiedenen Menschen auf engem Raum zusammen zu leben ist eine Gegebenheit in der stationären Betreuung, aber keinen eigenen Rückzugsraum zu haben, entspricht nicht den heutigen Bedingungen und Standart in einer Wohnstätte.
Im folgenden Gesamtkonzept möchten wir die Punkte der Strukturverbesserung an folgenden Maßnahmen deutlich machen:
1. Schaffung von Einzelzimmern
Wie bereits erwähnt, leben immer noch 10 Menschen mit Behinderung in 5 Doppelzimmern. Das 6. Doppelzimmer musste aus gesundheitlichen Gründen (Hepatitis B) der dort lebenden Bewohner kurzfristig aufgelöst werden. Um diesen zwei Bewohnern ein neues Einzelzimmer zu schaffen, wurden Bereitschaftsräume der Mitarbeiter kurzfristig aufgelöst, die jedoch durch nach Durchführung der Baumaßnahme wieder ihrem Ursprung zurückgeführt werden müssen. Dies war die einzige Möglichkeit, innerhalb der bestehenden Wohngebäuden Hilfen anzubieten.
Durch die baulichen Gegebenheiten des Wohnhausteiles aus 1990 leben die Bewohner auf 3 Ebenen (vertikale Gruppe). Im Zuge der Baumaßnahmen soll dies geändert werden, indem sich die im Souterrain befindlichen zwei Einzelzimmer mit in die neuen Gruppen integriert werden, damit die Versorgung und Betreuung der zwei Bewohner besser durchgeführt werden kann.
Durch einen Anbau an die Wohnstätte müssen für die o.g. Bewohner 9 neue Einzelzimmer geschaffen werden.
Sollte, wie geplant, die Wohngruppe an den bestehenden Wohnhausteil von 1996 angebaut werden, fielen in diesem Zuge zwei weitere Zimmer weg, so dass zusätzlich 2 Einzelzimmer geschaffen werden müssten. Diese bisherigen Zimmer würden der Gruppenraumplanung zugeschlagen werden.
2. Auflösung der 12er Wohngruppen
So normal wie möglich zu leben, dass ist der Wunsch vieler Menschen mit geistiger Behinderung. Neben dem Wunsch genügend Geld zu verdienen, um sich etwas leisten zu können ist auch das Bedürfnis nach einer eigenen Wohnung hervorzuheben. Eigenen Wohnraum zu haben ist leider vielen Menschen mit geistiger Behinderung nicht möglich, da sie ein Leben lang auf Unterstützung im stationären Rahmen angewiesen sind.
Normalität zu schaffen, die Wünsche und Gedanken geistig behinderten Menschen ernst zu nehmen, ist eine wichtige Zielvorgabe der Lebenshilfekonzeption. Deswegen sehen wir es für sehr wichtig an, Selbstbestimmung von Menschen mit geistiger Behinderung ernst zu nehmen. Unserer Wohneinrichtung „Haus der Lebenshilfe“ muss sich dieser Herausforderung stellen und adäquaten Wohnraum für diese Menschen schaffen, die auf vollstationäre Hilfe angewiesen sind.
Aufgrund der Altersstruktur und den Entwicklungen von Verhaltensauffälligkeiten und altersbedingten Krankheiten im Haus der Lebenshilfe scheint es dem Verein sinnvoll die 12er Wohn- und Betreuungsgruppen aufzulösen. Der Anbau bietet die Möglichkeit, eine Wohn- und Essraumsituation für bis zu 8 Personen zu schaffen. Die Betreuung in der 12er Gruppe, die heute nicht mehr den Standart entspricht, würde somit aufgelöst und die Wohn- und Betreuungssituation im Haus der Lebenshilfe könnten den aktuellen Bedürfnissen angepasst werden. Durch den Anbau könnte dies ermöglicht werden und die neue Wohngruppe wäre barrierefrei, ohne Probleme zu erreichen.
Mit der Schaffung eines neuen Wohnraumes könnten auch Menschen mit Behinderung noch mehr Förderung erreichen, indem sie dort in einer kleinen Wohngemeinschaft nach einem anderen Konzept leben könnten.
Ein weiterer Schritt in die Zukunft ist damit sichergestellt. Drei Wohngruppen je z.B. 8 Bewohner ständig für eine adäquatere Betreuung zur Verfügung
3. Verselbständigung im Wohnen/ Trainingswohnungen
Gleichzeitig möchten wir zur Förderung von Menschen mit Behinderung und zur Ambulantisierung beitragen, im dem in Zuge der Baumaßnahmen zwei Trainingswohnungen eingerichtet werden.
Mit Umbau eines vorhandenen Gebäudes auf dem Geländer der Wohnstätte, das derzeit als Garagen/Abstellfläche dient, könnte eine behindertengerechte Wohnung mit zwei Schlafzimmern, Wohn- und Essraum, Bad und Nebenraum geschaffen werden plus ein Appartement, das dazu dient, Menschen aus dem stationären Wohnen dort zu trainieren, ihr eigenverantwortliches Leben außerhalb des Wohnhauses zu verbringen. Mit diesen Trainingswohnungen fiele es den Bewohnern einfacher, den Schritt zu wagen, außerhalb des Wohngeländes zu leben und z.B. in eines der nahegelegenen Dörfer oder Städte zu ziehen. Mit dieser geschaffenen Zwischenlösung können wir stärker auf die Ambulantisierung abzielen, weil damit die vertraute Umgebung erst einmal vorhanden bleibt und der Mensch mit Behinderung sich somit von vertrautem Terrain aus weiterentwickeln kann.
Kooperative Zusammenarbeit mit den Trägern für „Ambulant betreutes Wohnen“ ist hierbei dann ein wichtiger Schritt in der Vermittlung.
4. Schaffung einer tagesstrukturierenden Maßnahme
Der Altersdurchschnitt im Haus der Lebenshilfe beträgt 46 Jahre, davon bereits 7 Personen über 50 Jahre. Daraus lässt sich errechnen, dass eine tagesstrukturierende Maßnahme perspektivisch aufgebaut werden muss, da bereits zwei Bewohner körperlich nicht mehr in der Lage sind 38,5 Stunden in der Woche in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung Arbeiterwohlfahrt Siegen in Netphen-Deuz zu arbeiten. Ihnen wurde bereits durch den LWL eine Arbeitzeitverkürzung zugesprochen. Zwei weitere Bewohnen möchten auch ihre Arbeitszeit reduzieren. Auch sie brauchen dann eine Tagesbetreuung im Wohnhaus.
Die Lebenshilfe e.V. Siegen möchte in dem vorhandenen Gebäude eine tagesstrukturierende Maßnahme nach LT 24 anbieten. Da bereits auch viele Anfragen von Mitgliedern des Vereines an die Lebenshilfe herangetragen wurden, ob ihre Angehörigen nicht betreut werden können, würde die Lebenshilfe e.V. Siegen gerne mit einer 10er Gruppe starten. 5 Plätze sollten externen Nutzern und 5 Plätze internen Nutzern zur Verfügung stehen.
Die Tagesstruktur befindet sich dann auf dem Gelände der Wohnstätte, soll jedoch als eigenständige wirtschaftliche Einrichtung innerhalb der Lebenshilfe e.V. Siegen angesehen und abgerechnet werden. Für die 5 internen Plätze wäre der Weg zur Tagesstruktur ohne Transfer und Fahrtkosten möglich.
Die Tagesstruktur soll so ausgestattet werden, dass Pflege, Betreuung und Verpflegung in Eigenregie durchgeführt werden können und nicht auf externe Unternehmen zugegriffen werden muss. Hierzu ist es jedoch erforderlich, die Finanzierung für das notwendige Betreuung-, Pflege-, und Hauswirtschaftspersonal vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe oder von Stiftern zu erhalten.
Fazit:
Durch die Veränderungen im Hinblick auf Altersstruktur und Gesundheitszustand der von der Lebenshilfe betreuten geistig behinderten Menschen und unter Berücksichtigung des Normalisierungskonzeptes müssen die Neu- und Umgestaltung der Wohnstätte zeitnah in Angriff genommen werden.
Durch die Modernisierung der Einrichtung „Haus der Lebenshilfe“ und die Einrichtung einer Tagesstruktur würde eine große Strukturverbesserung geschaffen. Für die bisherigen Bewohner im Haus der Lebenshilfe, den Eltern- und Angehörigen und den Träger wäre dies ein großer Gewinn. Profitieren von der An- und Umbaumaßnahme würden später auch geistige behinderte Bürgerinnen und Bürger aus der Stadt Netphen bzw. dem Kreis Siegen-Wittgenstein, die an einer vollstationär betreuten Wohnformen oder an einer Tagesstruktur interessiert sind.
Schon mit heutigem Stand zeigt unsere Warteliste über 44 Personen auf, die gerne im Haus der Lebenshilfe betreut und wohnen würden.
Die Lebenshilfe e.V. Siegen sieht in ihrem Konzept einen zukunftsweisenden Weg, um ihren Betreuungsaufgaben besser gerecht zu werden.
Weitere Rückblicke aus dem Jahr 2010
Anbau: Haus der Lebenshilfe - Eschenbach
Baufortschritt: vom ersten Spatenstich, über Richtfest, bis zum Einzug.
Der Baufortschritt ist in den Bildern festgehalten.
Datum |
Bilder |
Beschreibung |
23.05.2010 |
000 bis 009 |
Erster Spatenstich mit anschließender Feier. An nächsten Tag folgten auch schon die erste Baggerarbeiten. |
bis 05.06.2010 |
010 bis 019 |
Bau der neue Garage an der Gruppe Altbau im Garten nähe Gartenhaus und Abriss der alten Garage. |
bis 23.08.2010 |
020 bis 029 |
Die Fundamente sind stabil. Jetzt wächst der Anbau in die Höhe. Wir freuen uns schon auf die ersten Räume, die demnächst entstehen. |
bis 10.09.2010 |
030 bis 039 |
Die ersten Mauern entstehen. Die Terasse unter der Garage ist fertig und die neue Garage wird auch bald fertig sein. Man kann auch schon den neuen Parklatz erkennen. |
22. 11.2010
und Dezember |
040 bis 050 |
Richtfest! Endlich, unser Anbau hat ein Dach. Damit ist der äußere Bauabschnitt für dieses Jahr abgeschloßen. Heute ist die große Feier.
Bis zum Jahresende muss alles Winterdicht gemacht werden. |
Mehr Bilder vom Baufortschritt finden Sie auf unserer Seite: Baufortschritt
Weitere Rückblicke aus dem Jahr 2010